Seit Jahren pflegt die Solidaritätsgruppe „Gegen Spardiktate und Nationalismus“ einen engen Kontakt mit der griechischen Journalistin Eurydice Bersi. Sie hat im März einen Artikel verfasst, in dem die Hintergründe der Zugkatastrophe eindrucksvoll beleuchtet werden. Am 26. Juni wird sie in Berlin, im „Haus der Demokratie“ über die Recherchen zu diesem Thema berichten. Siehe auch den Artikel „Griechenland verlangte Gerechtigkeit, die Regierung antwortete mit Repression“ auf unserer website und das Reisetagebuch als PDF.
Warum das griechische Zugunglück auch ein europäisches Versagen ist
10. März 2023
Von Eurydice Bersi
Griechenland erlebt den schlimmsten Zugunfall seiner Geschichte. Eine gemeinsame Recherche mit unserem griechischen Partner Reporters United enthüllt neue Details über das wahre Ausmaß der Fehler und des Missmanagements der Beteiligten.
Der schreckliche Zusammenstoß in Griechenland in der vergangenen Woche mit bislang 57 Todesopfern war eine Katastrophe, die zu erwarten war.
Am späten Abend des 28. Februar bemerkte niemand, dass ein Personenzug und ein Güterzug 12 Minuten lang auf demselben Gleis bei Tempe aufeinander zurasten. Der Bahnhofsvorsteher von Larissa, der den tödlichen Fehler begangen hat, ist ein 59-jähriger ehemaliger Portier, der im vergangenen Jahr eine Ausbildung absolvierte. Er hatte nur begrenzte Unterstützung durch ein teilweise funktionierendes Kontrollsystem, das nur den Standort der Züge in der Umgebung von Larissa anzeigte. Sobald sie sich einige Kilometer aus der Stadt heraus bewegten, erblindete es.
Während das Land von Trauer und einem nie dagewesenen Ausmaß an Wut erfüllt ist und landesweite Proteste stattfinden, hat die Frage nach den Ursachen auch eine europäische Dimension.
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